Binäre Optionen: Steuern auf Gewinne – Tipps!

Wie werden meine Gewinne besteuert?

Eine immer größere Anzahl von Anlegern begeistert sich für den Handel mit binären Optionen. Ein Grund dafür dürfte sein, dass in kurzer Zeit, sehr hohe Gewinne erzielt werden können. Doch wo Gewinne erzielt werden, ist das Finanzamt meist nicht weit entfernt. Kein Wunder also, dass immer mehr Kunden sich die Frage stellen, wie diese Gewinne besteuert werden und welche Pflichten sich für sie als Anleger daraus ergeben. Ganz so einfach ist diese Frage nicht zu beantworten. Da binäre Optionen zwar schon eine sehr lange Geschichte haben, aber für den privaten Anleger erst seit relativ kurzer Zeit genutzt werden können. Das ist auch ein Grund warum die Rechtslage in Bezug auf die Besteuerung der Gewinne aus dem Handel binärer Optionen nicht ganz klar ist. Wir wollen uns dennoch mit auf dieses spannende Thema einlassen und ihnen einen Überblick geben, wie die Rechtslage interpretiert werden kann.

CFD Abgeltungssteuer

CFD Abgeltungssteuer

Eine spezielle Steuer auf binäre Optionen ist nicht bekannt. Dennoch fallen im Bereich des Handels mit Wertpapieren Steuern auf deren Gewinne an. Also ist es sehr naheliegend, dass Gewinne aus dem Handel mit binären Optionen als „Gewinne aus Wertpapiergeschäften“ behandelt werden könnten. Diese wären damit steuerpflichtig. Durch die Einführung der Abgeltungssteuer ist die Berechnung relativ einfach. Egal in welcher Höhe Gewinne angefallen sind. Diese werden mit einer Abgeltungssteuer in Höhe von 25% + 5,5% Solidaritätszuschlag belegt. Insgesamt müssen also 26,375% an den deutschen Fiskus abgeführt werden. Die abzuführende Abgeltungssteuer unterliegt dem sogenannten „Günstigerprinzip“. Liegt Ihr persönlicher Steuersatz unter 25%, so wird dieser für die Berechnung herangezogen.

Der Sparerfreibetrag in Höhe von 801 Euro bleibt in jedem Fall von den Steuern verschont. Bei verheirateten Paaren kann sogar ein Sparerfreibetrag von 1.602 Euro geltend gemacht werden. Also 801 Euro für jeden Partner. Verluste können mit Gewinnen verrechnet werden, so dass nur der reine Gewinn versteuert werden muss. Haben Sie Ihren Freistellungsauftrag für 2016 schon abgegeben?

Wer also keine bösen Überraschungen erleben will und mehrere hundert oder sogar tausende Euro nachzahlen will, sollte das Thema der Steuern ernst nehmen. Doch wie muss ich meine Steuern entrichten?

Broker binärer Optionen im Inland

Hat Ihr Broker seinen Sitz in Deutschland, können sie sich entspannt zurücklehnen. Ihr Broker oder Ihre Bank wird die Steuern auf angefallene Gewinne, sofort einbehalten und an das Finanzamt abführen. Eine Gefahr, dass keine Steuern abgeführt werden, ist hier also unbegründet. Haben Sie Ihren Freistellungsauftrag für das Jahr 2016 bereits abgegeben, werden erst Gewinne über 801 Euro (bei Ehepaaren über 1.602 Euro) versteuert und einbehalten. Da sie jedoch Verluste mit Gewinnen verrechnen können, werden Sie am Ende des Jahres in der Steuererklärung bei der Anlage KAP Ihre Gewinne nochmals angeben müssen, um eventuell aufgelaufene Verluste geltend machen zu können und bereits gezahlte Steuern zurück zu erhalten.

Wenn sich Ihr Broker im Ausland befindet

lupeEtwas anders sieht die Situation aus, wenn sich Ihr Broker für binäre Optionen im Ausland befindet. Hier werden keine Steuern aus Gewinnen abgezogen oder abgeführt. Weder im laufenden Geschäftsjahr, noch am Ende des Jahres. Sie werden direkt und in kompletter Höhe an sie ausgezahlt. Auch Freistellungsaufträge werden von diesen Banken nicht angenommen. Die Pflicht diese Gewinne anzugeben, liegt allein in Ihrer Hand. Sie sind also verpflichtet die Gewinne am Ende des Kalenderjahres in der Steuererklärung anzugeben.

Auch wenn der Gewinn über dem Sparerfreibetrag liegen sollte, so können sie bei ausländischen Brokern Ihr gesamtes Kapital über das Jahr hinweg nutzen um zu handeln. Am Ende des Jahres die Verluste von den Gewinnen abziehen und den Überschuss als Gewinn in der Steuererklärung angeben. So lässt sich über das gesamte Jahr das gesamte Kapital aus Anlage und den Gewinnen für die Wiederanlage verwenden. Dies kann möglicherweise ein großer Vorteil für Ihr Anlagekonto sein und sollte bei der Anlagestrategie durchaus berücksichtigt werden.

Ein weiterer, kleiner, steuerlicher Vorteil, den ein Broker im Ausland bieten kann, ist die Tatsache, dass eine Reise zum Sitz des Brokers wohl ohne größere Probleme als Geschäftsreise geltend gemacht werden kann. Sicher sollten Sie auch nachweisen können das Büro Ihres Brokers einmal von innen gesehen zu haben. Also Belege sammeln!

Unklare Rechtslage. Binäre Optionen als Glücksspiel?

Risiko beim Handeln mit Binären OptionenWie bereits erwähnt ist das Erzielen von Gewinnen mit Hilfe von binären Optionen nicht im deutschen Steuerrecht verankert. Da diese Art von Produkten noch relativ neu auf dem Markt ist, ist nicht ganz klar, ob die Gewinne aus dem Handel mit binären Optionen wirklich als Wertpapiergeschäft zu behandeln sind. Es ist also eine Frage wie die vorhandenen Gesetze anzuwenden sind.

Oftmals werden binäre Optionen auch als Finanzwetten bezeichnet. Ähnlich wie Poker, Sportwetten, Lotto oder Roulette könnte man den Handel mit binären Optionen also auch als Glücksspiel verstehen. Sowohl beim Pokern als auch beim Roulettespiel lässt sich mit Erfahrung durchaus ein Lebensunterhalt verdienen. Viele Experten halten gerade die Einordnung von Poker als Glücksspiel für nicht gerechtfertigt. Grund dafür ist, dass die Gewinnchancen mit Erfahrung, geeigneten Kenntnissen und Training berechenbar sind. Ein Grund weshalb es Profis gelingt mit Poker Ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sind also binäre Optionen Finanzwetten und gelten als Glücksspiel?

Die Gemeinsamkeiten sind bemerkenswert. Auch die Gewinnchancen beim Handel mit binären Optionen sind mit Hilfe von Charttechnik, dem Aneignen von Wissen, mit Training und Erfahrung durchaus berechenbar. Und auch hier lässt sich ein Lebensunterhalt verdienen.

Während die Gewinne aus Glückspielen lange Zeit steuerfrei waren, werden diese seit kurzer Zeit in Deutschland mit einer 5% Steuer belegt. Bei Sportwetten werden diese vom Anbieter gleich vom Gewinn abgezogen und abgeführt, ähnlich dem Vorgehen bei der Abgeltungssteuer auf Zinsen oder Gewinne aus Wertpapiergeschäften. Wenn Sie dieser Argumentation folgen konnten, so müssen Sie zugeben, dass auch solch eine Art der Besteuerung auf Gewinne aus dem Handel mit binären Optionen oder Finanzwetten denkbar ist.

Selbst da binäre Optionen oft als Finanzwetten bezeichnet werden, gehen wir nicht davon aus, dass diese in den Genuss des Steuerrechts zum Thema Glücksspiel fallen. Binäre Optionen sind im ersten Glücksspielstaatsvertrag vom 01.07.2012 weder definiert, enthalten oder gar verboten. Da sie jedoch auch nicht im Wertpapiergesetz verankert sind, bleibt die Beantwortung der Steuerfrage eindeutig spannend.

Fazit

FazitEine eindeutige Aussage zur Besteuerung der Gewinne auf binäre Optionen ist zurzeit nicht möglich. Wer sichergehen will, muss sich zu diesem Thema Rat von einem Steuer Experten holen. Da die Rechtslage nicht eindeutig geklärt ist, bleibt jedoch auch diesen meist nur der Rat entweder Steuern in Form der Abgeltungssteuer zu entrichten und dem Steuerbescheid anschließend zu widersprechen. So können Sie sichergehen, keine Nachteile zu haben, wenn der Gesetzgeber die Besteuerung von binären

Optionen endgültig geklärt hat. Oder Sie gehen das Risiko von sehr hohen Nachzahlungen ein. Welche Strategie hier die richtige ist, muss jeder Anleger für sich selbst entscheiden oder mit dem Finanzamt ausfechten. Dennoch sollte man als Anleger davon ausgehen, dass Gewinne aus dem Handel mit binären Optionen als Wertpapiergewinne zu versteuern sind. Es gibt über 1.000 verschiedene Steuergesetze, aber bereits über 15.000 Durchführungsverordnungen zu jedem einzelnen dieser Gesetze. Es scheint also keineswegs klar, wie die Anwendung dieser Gesetze in Ost und West, Nord und Süd zu handhaben ist. Der Handel mit binären Optionen stellt ganz sicher keinen Einzelfall dar.

Um Streitigkeiten von Anfang an auszuschließen, ist es jedoch ratsam Eigeninitiative zu zeigen und mit Hilfe von Profis und mit dem für sie zuständigen Finanzamt festzulegen, was zu tun ist.

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